In den Nachkriegsjahren von 1946 bis 1948 entstand am Richterweg auf dem Schenkenberg im Chemnitzer Stadtteil Reichenhain ein Ehrenfriedhof für sowjetische Kriegsopfer. Die Gestaltung übernahmen Künstler aus Chemnitz und der damalige sowjetische Stadtkommandant Oberst Spiridonow. Aus dem gesamten Landkreis Chemnitz wurden Tote auf diesem Friedhof bestattet bzw. hierher überführt. Allein für das Jahr 1946 ist eine Zahl von 1 130 Zubettungen aus dem Kreisgebiet gesichert. Darunter befand sich auch eine größere Zahl namentlich bekannter sowjetischer Kriegsgefangener, die ursprünglich in Rochlitz begraben waren. Sie waren in verschiedenen Arbeitskommandos der Umgebung von Chemnitz verstorben. Auch aus dem Kreis Flöha wurden die sterblichen Überreste Kriegsgefangener von vielen kleineren Friedhöfen hierher umgebettet. Neben den Kriegsgefangenen ruhen hier auch Soldaten und Offiziere der Roten Armee, die während der Frühjahrskämpfe im Gebiet vor Chemnitz gefallen sind. Eine dritte Opfergruppe bilden sowjetische Zivilisten, die zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt worden waren und deren Kinder.
In den Jahren nach 1948 bis Anfang 1956 wurde der Friedhof zudem als zentrale Begräbnisstätte für Angehörige der sowjetischen Garnison im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt genutzt. Betritt man die parkähnliche Anlage durch den Haupteingang, fällt dem Besucher sofort ein großes Denkmal aus rotem Sandstein ins Auge, dass von Hanns Diettrich geschaffen wurde. Die Inschrift in russischer Sprache lautet: "Ewiger Ruhm den Kämpfern, die für Freiheit und Unabhängigkeit unserer Heimat gefallen sind." Der mächtige Obelisk wird von zwei aus Stein gehauenen Soldaten flankiert. Sie scheinen für die Toten Ehrenwache zu halten. Lässt man den Blick links und rechts des Weges streifen, so erblickt man eine Vielzahl von Grabsteinen, welche die mehr als 600 Einzelgräber zieren. Namen und Lebensdaten dieser Toten sind darauf zu finden. Im hinteren Teil der Anlage befinden sich drei Sammelgräber, im vorderen ein viertes. Darin ruhen insgesamt mehr als 700 Menschen, von denen leider nur ein Drittel namentlich bekannt ist. „Hier ruht die Asche von sowjetischen Kriegsgefangenen, die in faschistischem Gewahrsam starben (1941–1945)“ – ist auf einem der Grabsteine eines Sammelgrabes zu lesen.
Am Ende des Friedhofes befindet sich ein Obelisk von den Vereinten Nationen gestiftet, der an Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Chemnitzer Antifaschisten erinnert. Alle Gräber für Kinder konnten durch eine private Spende an die Stadt Chemnitz in den letzten Jahren restauriert werden.
Weitere Gräber befinden sich auch auf dem städtischen Friedhof an der Augsburger-Straße und Reichenhainer-Straße sowie in den Stadtteilen:
Chemnitz-Harthau, Grabanlage auf dem Friedhof
Grabstätte für sechs sowjetische Kriegsgefangene und weitere Kriegsgefangene aus Jugoslawien und der Slowakei.
Chemnitz-Grüna, Chemnitzer Straße
Grabstätte für vier sowjetische Zwangsarbeiter, davon zwei Kriegsgefangene.
Chemnitz-Glösa, Kirchberg 2
Friedhof
Grabstätte für 22 sowjetische Kriegsgefangene, eine Zwangsarbeiterin und ein Kind.
Chemnitz-Altendorf, Am Laubengang
Jüdischer Friedhof
Grabstätte für acht sowjetische Kriegsgefangene.
Chemnitz-Adelsberg
Friedhof
Grabstätte für drei sowjetische Zwangsarbeiter.
Chemnitz-Rabenstein, Röhrsdorfer Straße
Friedhof
Grabstätte für acht Zwangsarbeiter, darunter drei Männer und zwei Frauen aus der Sowjetunion und drei polnische Zwangsarbeiter.
Chemnitz-Klaffenbach, Adorfer-Straße 3
Friedhof
Grabstätte für zwei sowjetische Zwangsarbeiter, eine Litauerin und einen Weißrussen.
Sowie in:
Neukirchen (Erzgebirge), OT Adorf, Hauptstraße 98
Friedhof
Grabstätte für elf sowjetische Opfer eines Todesmarsches des KZ Auschwitz und Grabstätte für zwei Sowjetbürger, die Anfang Mai 1945 durch Genickschuss getötet worden waren, sowie eines alliierten Fliegers.
Quellen: Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Unterlagen VVN Chemnitz, Gedenk- und Erinnerungsstätten der Arbeiterbewegung in Karl-Marx-Stadt,