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Vor 85 Jahren: Die Schlacht von Teruel

|   VVN BdA Chemnitz

Die FIR erinnert heute an eine bedeutende militärische Aktion während des Spanischen Bürgerkriegs, sowohl bezogen auf die Zahl der Opfer, aber auch hinsichtlich ihrer strategischen Konsequenz: Die Schlacht von Teruel vom 15. Dezember 1937 bis zum 27. Februar 1938.
Die Stadt Teruel besaß nicht nur für die Faschisten eine symbolische Funktion, sondern war auch strategisch bedeutend, weil sie weit in das republikanische Terrain hineinreichte und darüber Transportwege kontrollierte. Der republikanische Premierminister Juan Negrín sah in der Eroberung Teruels die Möglichkeit, den Einfluss auf die katalanischen Industrieanlagen und deren Produktion zu stabilisieren. Zudem sollte ein Angriff auf Teruel einen erwarteten Angriff der Franco-Truppen auf Madrid verhindern.
Tatsächlich gelang es den republikanischen Streitkräften mit einem Überraschungsangriff am 15. Dezember 1937 die Stadt einzuschließen, woraufhin sich das Gros der Franco-Truppen in der befestigten Garnison der Stadt verschanzte. Am 21. Dezember marschierten erste republikanische Truppen, begleitet vom damaligen Kriegsreporter Ernest Hemingway, in die Stadt ein.
Die nationalistischen Truppen leisteten jedoch erbitterten Widerstand, was sich in den folgenden Tagen zu einem Häuserkampf entwickelte. Massive Kräfte der Franco-Truppen versuchten den Ring von außen zu durchbrechen. Sie erhielten Unterstützung durch die deutsche Luftwaffe. Die „Legion Condor“ flog selbst über die Feiertage zahlreiche Luftangriffe auf die Stadt. Dennoch gelang es den republikanischen Kräften Schritt für Schritt vorzustoßen. Am 8. Januar kapitulierten die nationalistischen Truppen. Teruel war in der Hand der spanischen Republik.

Wie wichtig den Franco-Truppen diese Stadt war, zeigt sich daran, dass die nationalistische Nordarmee mit 100.000 Mann am 17. Januar 1938 eine Gegenoffensive zur Rückeroberung der Stadt eröffnete. Zur Unterstützung der Franco-Truppen wurde sogar das Hauptquartiert der „Legion Condor“ nach Bronchales näher nach Teruel verlegt. Die deutschen Flugzeuge starteten von fünf Flughäfen. Zwei Flugzeugstaffeln wurden speziell für diese Angriffe eingesetzt.

Ab dem 19. Januar beteiligten sich an der Verteidigung Teruels auch die Internationalen Brigaden. Wir möchten an zwei dieser Kämpfer namentlich erinnern. Kurt Julius Goldstein, mehrere Jahre politischer Sekretär der FIR in Wien, kämpfte in der Schlacht bei Teruel und wurde kurz darauf verwundet. Auch der französische Antifaschist Josep Almudéver Mateu, der im Alter von 102 Jahren im Mai 2021 starb, wurde als Freiwilliger in der republikanischen Armee in der Schlacht von Teruel verletzt. Dennoch kämpfte er nach seiner Genesung weiter in den Reihen der Internationalen Brigaden.
Es war auch den Einsätzen der deutschen und italienischen Luftwaffe mit ihren massiven Bombenteppichen auf republikanische Stellungen zu verdanken, dass die Franco-Streitkräfte vorstoßen konnten. Ab dem 17. Februar 1938 gelang ihnen eine Einkesselung der Stadt. Der größte Teil der republikanischen Armee konnte jedoch entkommen. Nur noch 14.500 Soldaten waren in der Stadt, als Teruel am 22. Februar in die Hände von Francos Truppen fiel.

Die Bilanz dieser Schlacht, an der mehr als 200.000 Menschen beteiligt waren, war verheerend.
Die Franco-Truppen verloren rund 40.000 Mann, ein Viertel davon durch Erfrierung. Die Verluste der republikanischen Seite waren mit ungefähr 60.000 Mann noch größer. In den Luftkämpfen zerstörten die „Legion Condor“ und die italienische Luftwaffe weit mehr Flugzeuge der Republikaner, als sie selbst verloren. Zudem erbeuteten die Nationalisten viele Tonnen wertvolles Material, Munition und Kriegsgerät. Die Schlacht von Teruel mit ihren Straßenkämpfen und der Eiseskälte war eine der schrecklichsten Schlachten in diesem Krieg, heißt es in einer Bilanz.

Wir vergessen nicht die Kämpfer und Opfer, die vor 85 Jahren an diesem Frontabschnitt der Verteidigung der Spanischen Republik ihr Leben, ihre Gesundheit und ihre Freiheit eingesetzt haben. Trotz der militärischen Niederlage bleibt diese Schlacht um Teruel von großer symbolischer Bedeutung.
 

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