Nach der Schändung des Mahnmals zum Gedenken an die Opfer des NSU-Terrors in Zwickau hat Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) die zunehmende Gleichgültigkeit der deutschen Bevölkerung gegenüber rechten Umtrieben beklagt. „Ich vermisse den Aufschrei", sagte Findeiß am Samstag dem Nachrichtensender MDR-Aktuell. Dass Problem sei, dass man zum Alltag übergehe. Die SPD-Politikerin zog einen Vergleich zur Pogromnacht. 1938 habe die Bevölkerung auch hingenommen, dass Menschen verhaftet worden sind. „Und es gibt jetzt auch keinen Aufschrei, wenn das Andenken geschändet wird an die Opfer des NSU." (nach DPA)
Das Denkmal für sieben Am Hutholz / Neukirchen bei Chemnitz 1945 von Nazis ermordeten Antifaschisten wurde in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal geschändet. In der Nacht zum sogenannten Volkstrauertag wurden die Namenstafel der Opfer und der Denkmalsockel Teer besudelt. - Die Polizei soll ermitteln. Eine Information der Öffentlichkeit über das Verbrechen blieb aus. Die Kosten für die aufwändige Säuberung muss wieder die Gemeinde Neukirchen tragen. Ein Übergang zur Normalität?
Paul Jattke, Chemnitz