Am 10. Juni 2017 begleitete unsere Chemnitzer Delegation die Gedenkveranstaltung in Lidice. Der Staatsakt wurde im Rahmen des 75. Jahrestages der Zerstörung des Dorfes Lidice begangen. Am 27. Mai 1942 wurde ein Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren und Leiter der Wannseekonferenz, Reinhard Heydrich in Prag verübt, der an den Folgen starb. Die Attentäter wurden in dem kleinen Dorf 20 Kilometer vor Prag vermutet. Als Racheaktion befahl Adolf Hitler das Dorf dem Erdboden gleich zumachen. Die etwa 500 Einwohner des Dorfes wurden erschossen, verschleppt, vergast, ermordet. Männer und Frauen, alte und junge Menschen. Allein 105 Kinder aus Lidice fielen dem faschistischen Wüten zum Opfer. Einige Einwohner konnten heim kehren, ihre Heimat jedoch, war zerstört. Und obwohl der Ort ein paar hundert Meter weiter neu errichtet wurde, konnte der Schmerz über die verlorene Heimat nie überwunden werden.
Bereits vor der politischen Wende in der Tschechoslowakei und seit den 1990er Jahren in Tschechien wird dieser Tag in stillem Gedenken begangen, um die Opfer von Lidice zu ehren und ihrer zu gedenken. Kranzniederlegungen, Gebete, Chorgesang und Reden rundeten das Programm ab. Auch die Linke Chemnitz, vertreten durch die Genossen Karl-Friedrich Zais, Hubert Gintschel und Florian Kistner, sowie der VVN-BdA mit Raimon Brete und Günter Schmidt legten einen Blumenkranz am Denkmal nieder. Zufälligerweise trafen wir noch eine Genossin aus Brandenburg, die mit einer 46-köpfigen Schülergruppe an der Veranstaltung teilnahm. Besonders im Gedächtnis bleibt einem vor Ort das Kinderdenkmal, dass anhand von Fotos die ermordeten Kinder originalgetreu abbildet. Ein modernes Museum erklärt die Geschehnisse um Lidice. Unser Anspruch als Linke und als Antifaschisten muss es sein, immer für die Erinnerung an die Verbrechen des Faschismus einzutreten und kommende Generationen darüber aufzuklären. Neben dem schulischen Unterricht sollte es unser Anspruch sein, Kinder vor Ort über faschistische Verbrechen aufzuklären. Vielleicht können wir nächstes Jahr auch mit einer Schülergruppe anreisen. Dieses Jahr war der Plan leider gescheitert. Wir führen den Kampf gegen den Rechtsextremismus fort, damit Blutbäder, wie das von Lidice, sich niemals wiederholt können.
Florian Kistner