Es ist ein Projekt gegen das Vergessen: 195 „Stolpersteine“ lassen bisher in Chemnitz Menschen innehalten. Eingelassen in den Bürgersteig, erinnern die Gedenksteine an tragische Schicksale von Mitbürgern, die während des nationalsozialistischen Regimes verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Tod getrieben wurden. 10 mal 10 cm kleine Messingtafeln auf den Steinen geben Auskunft über Namen und die wichtigsten Lebensdaten dieser Menschen und markieren ihre letzten frei gewählten Wohn- oder Wirkungsstätten.
Am 30. August wurden durch den Kölner Künstler Gunter Demnig in bewegter Zeit zur Erinnerung wieder 19 Stolpersteine verlegt.
Diese 19 Stolpersteine finden Sie auf unserer Karte.
Das Projekt "Stolpersteine" geht auf den Kölner Künstler Gunter Demnig zurück. Dieser konzipierte die "Stolpersteine" 1993 und konnte bereits ein Jahr später die ersten Gedenksteine in Köln verlegen.
Inzwischen erinnern fast 69.000 verlegte Steine in 1.265 Kommunen in Deutschland und in einundzwanzig Ländern Europas an die Opfer. Zudem liegen mittlerweile 25 STOLPERSCHWELLEN.
Projektkoordinatorin Uta Franke informiert: "Anliegen ist es, unter anderem, den Opfern des nationalsozialistischen Regimes, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Das Bücken, um die Texte auf den Stolpersteinen zu lesen, soll auch eine symbolische Verbeugung vor den Opfern sein."
Gunter Demnig, vielfach für sein Projekt geehrt, erhielt 2005 das Bundesverdienstkreuz und den German Jewish History Award der Obermayer Foundation.
EIN STEIN - EIN NAME - EIN MENSCH
Der in Köln lebende Künstler Gunter Demnig wurde 1947 in Berlin geboren. Nach dem Studium für Kunstpädagogik, Industrial Design und Freie Kunst in Berlin und Kassel arbeitete er an verschiedenen Projekten.
1993 entstand die Idee zum Projekt "Stolpersteine". Diese Steine, die mit einer Gedenktafel aus Messing versehen sind, sollen an Opfer der NS-Zeit erinnern. Sie werden vor dem letzten selbst gewählten Wohnort der Opfer in den Bürgersteig eingelassen. Die ersten dieser Steine verlegte der Künstler 1997 (zuerst illegal) in Berlin - Kreuzberg. Seit 2000 wurden, in dem nun offiziellen Projekt, mehr als 17.000 dieser Steine in über 430 Städten und Gemeinden in Deutschland, den Niederlanden, Polen, Österreich, Tschechien, der Ukraine und Ungarn verlegt.
"Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt Gunter Demnig und will so die Erinnerung an diese Menschen lebendig halten.
In Chemnitz wird das Projekt vom VVN-BdA Chemnitz, der die Initiative zur Verlegung der ersten Stolpersteine im Jahre 2007 übernahm, und der Stadt Chemnitz getragen. Bisher wurden 195 Stolpersteine verlegt.
Für 120 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines "Stolpersteins" übernehmen.
Anfragen richten Sie bitte direkt an uns, den Stadtverband Chemnitz des VVN/BdA, Rosenplatz 4, 09126 Chemnitz, E-Mail senden.