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Die Toten mahnen zum Frieden!

|   VVN BdA Chemnitz

Vom 5. März 1933 zum 5. März 1945. Am 5. März 2023 jährt sich die Zerstörung unserer Heimatstadt durch angloamerikanische Bomben zum 78. mal.

Vom 5. März 1933 zum 5. März 1945. Am 5. März 2023 jährt sich die Zerstörung unserer Heimatstadt durch angloamerikanische Bomben zum 78. mal.

Der Krieg kehrte in das Land zurück, von dem er ausgegangen war. 90 Jahre ist es her, daß den deutschen Faschisten die Macht übertragen wurde. Dabei wurden sie von Strömungen der Wirtschaft und Industrie, des Finanz-Kapitals, anderer politischer Parteien, den Kirchen, des Militärs und der Aristokratie unterstützt.

Am 5. März 1933 wählten trotz Straßenterrors und eingeschränkten Wahlkampfes, ein großer Teil der Chemnitzerinnen und Chemnitzer antifaschistisch. Für einen nennenswerten Widerstand gab es jedoch keine Bereitschaft. Mit Gesetzgebungen durch den Reichspräsidenten, Massenverhaftungen, massive Gewalt, Mord und die Errichtung der Konzentrationslager wurde die antinazistische Opposition entmachtet und beseitigt.

Die Gegner der sogenannten Nationalsozialisten und Bevölkerungsgruppen, die nicht in das Weltbild der Nazis passten, zudem zu Feinden stilisiert, waren fortan Terror und Mord ausgesetzt. Sie waren, aller Bürger- und Menschenrechte beraubt, an den Rand der Gesellschaft gedrängt, zur Emigration gezwungen, Sklavenarbeit und Massenmord ausgesetzt.

Einige mutige Frauen und Männer blieben standhaft und organisierten den Widerstand.

Die politische Einschätzung der Lage, bereits 1932 formuliert in Wahllosung der deutschen Kommunisten „Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler und wer Hitler wählt, wählt den Krieg!“, hatte sich bewahrheitet. Der zweite Weltkrieg brachte Zerstörung und Tod über Europa, Asien und Teile Afrikas. Auch unser Volk bezahlte einen hohen Blutzoll für die offene oder blinde Unterstützung der „Nationalen Erhebung“ und den Kadavergehorsam auf Kasernenhöfen und in Schützengräben sowie im Hinterland. Die Verwüstung unserer Heimat und Zehntausende tote Frauen, Kinder und Männer nicht am Krieg beteiligt, waren die Folgen.

Am 5. März 1945 wurde auch das Gefängnis auf dem Kaßberg von Bomben getroffen. Insbesondere den inhaftierten Frauen wurde es verwehrt, Luftschutzanlagen aufzusuchen. Ein erheblicher Teil der Häftlinge gehörte zu dieser Zeit dem Widerstand an und war aus politischen Gründen eingekerkert. Einigen wenigen gelang es, zu fliehen oder die Haftanstalt mit Rückkehrversprechen zu verlassen. Bis zur Befreiung und Ende des Krieges, sollten noch zahlreiche Opfer zu beklagen sein.

Von deutschen Boden darf nie wieder Krieg ausgehen.

Es bedurfte eines komplizierten und schmerzhaften Prozesses der Entnazifizierung. Die Überlebenden der Konzentrations- und Vernichtungslager setzten sich den Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit zum Ziel. Eine Losung die bald auch von einer Mehrheit der Menschen mitgetragen wurde. Von deutschem Boden sollte nie wieder Krieg ausgehen. Friedensaktivisten in Ost und West hielten an dieser Losung fest. Und noch heute bedarf es dringend einer Politik des Friedens im Land und in seinen Beziehungen zu anderen Staaten der Weltgemeinschaft. Es gilt auch aktuell, Frieden zu gewinnen und nicht Krieg.

Dabei wenden wir uns gegen eine weitere Militarisierung der Politik, gegen eine Militarisierung der Gesellschaft, gegen Wehr- Zwangs- und Arbeitsdienste und fordern von den Politikern eine Hinwendung zu Diplomatie, einer Politik des friedlichen Gleichgewichts und des wirtschaftlichen-sozialen Ausgleichs weltweit sowie eine Stärkung des Sozialstaates, der Kultur, des Gesundheitswesens und des Bildungssystems in Deutschland und den tatsächlichen Erhalt unserer von der Natur gegebenen Lebensgrundlagen! Dabei sind die Bürgermeister für Frieden in besonderer Pflicht, mit allen friedliebenden Kräften in Aktion zu treten gegen die Logik des Krieges und der sinnlosen Vernichtung von Leben und Ressourcen! Wir brauchen in unserem Land wieder eine tatsächliche Bewegung für Frieden, die nicht machtpolitischen Interessen untergeordnet ist.

Wir, Menschen die während der Zeit des deutschen Faschismus verfolgt, eingekerkert waren, ihre Hinterblieben und Kinder, ihre Freunde, die wir nicht müde werden, uns einzubringen in die Gesellschaft, eben mit den Erfahrungen der Geschichte, gedenken am 5. März um 10.00 Uhr der Opfer der Bombardierung und des Widerstandes in Chemnitz am einstigen Gefängnis auf dem Kaßberg und erinnern an ihren Schwur für eine friedliche Welt einzutreten.

Enrico Hilbert

Im Namens des Vorstandes

5. MÄRZ
CHEMNITZER FRIEDENSTAG
DIE TOTEN MAHNEN – ZUM FRIEDEN!
UM 10.00 UHR GEDENKVERANSTALTUNG AM GEDENKORT
KAßBERG-GEFÄNGNIS
KAßBERGSTRAßE 14
VERBAND DER VERFOLGTEN DES NAZIREGIMES, IHRER
HINTERBLIEBENEN UND FREUNDE IN CHEMNITZ

Wir erinnern und gedenken
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