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Unvergessen - Manolis Glezos

Unvergessen - Manolis Glezos

Manolis Glezos (Mανώλης Γλέζος, geboren am 9. September 1922 in Aperathos/Naxos; †verstorben am 30. März 2020 in Athen) war ein griechischer Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besetzung. Nach der Befreiung vom faschistischen Joch engagierte er sich als linksgerichteter Politiker und Autor. Von 2014 bis zum 7. Juli 2015 war er das älteste Mitglied des Europaparlaments.

Glezos war der älteste Sohn einer Lehrerin und eines Buchhalters und Journalisten. Glezos besuchte das Gymnasium und studierte ab 1940 an der Athener Wirtschaftsuniversität.

Glezos wirkte 1939 als Schüler an der Gründung einer antifaschistischen Jugendgruppe mit, die sich gegen die italienische Besatzung wandte. Nach Einmarsch der faschistischen deutschen Wehrmacht in Griechenland arbeitete er für das Griechische Rote Kreuz und war im Widerstand aktiv.

Am 30. Mai 1941 riss er zusammen mit Apostolos Sandas die auf der Akropolis gehisste Hakenkreuzfahne herunter. Diese erste Widerstandshandlung in Griechenland war ein Fanal für viele Griechen zum Widerstand. Glezos und Sandas wurden in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 

Am 24. März 1942 wurde Glezos verhaftet und von der deutschen Besatzungstruppe gefangen gehalten und gefoltert. Am 21. September 1944 konnte er fliehen. Im selben Jahr wurde sein jüngerer Bruder Nikos von den deutschen Besatzern hingerichtet.

Nach dem Ende des Krieges übernahm Glezos 1945 die Leitung der kommunistischen Zeitung "Rizospastis". Drei Jahre später wurde er inhaftiert und wegen Pressedelikten 28 Mal angeklagt. Am 3. März 1948 wurde Glezos zum Tode verurteilt. Wegen internationaler Proteste wurde das Urteil nicht vollstreckt, sondern 1950 in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt.

Beim Militärputsch am 21. April 1967 wurde Glezos ebenso wie die anderen führenden Politiker um zwei Uhr nachts verhaftet. Während der Obristenherrschaft war er bis 1971 weitere vier Jahre in Haft und Verbannung.

Insgesamt erlitt Manolis Glezos aufgrund politischer Verfolgung elf Jahre und vier Monate Gefangenschaft und vier Jahre und sechs Monate Exil.

1984 wurde er auf der Liste der PASOK als Abgeordneter des Europäischen Parlaments(MdEP) gewählt. Am 25. Januar 1985 legte er sein Mandat als MdEP nieder. Nach der Parlamentswahl im Juni 1985 wurde er Abgeordneter im griechischen Parlament. 

Manolis Glezos setzte sich über Jahrzehnte unter anderem für Entschädigungs- und Wiedergutmachungszahlungen Deutschlands an Griechenland und an griechische Opfer des Faschismus ein.

Bei der Europawahl 2014 wurde Glezos zum zweiten Mal nach 1984 gewählt. Er war dort für SYRIZA der älteste Abgeordnete. Am 7. Juli 2015 verabschiedete er sich aus dem EU-Parlament mit einem Zitat zum Kampf der Griechen gegen die „Tyrannen“ aus der EU-Volksvertretung.

Manolis Glezos starb im Frühjahr 2020 im Alter von 97 Jahren an Herzversagen.

NS-Terror und Verfolgung in Sachsen

Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.

Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium. 

Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.

Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S