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10. Juni: Das Massaker von Lidice
Lidice (tschechisch [lɪɟɪtsɛ], deutsch Liditz), ein kleines Dorf in Mittelböhmen, wurde am 10. Juni 1942 von den Faschisten zerstört. Beim Massaker von Lidice wurden 173 Männer erschossen, die Frauen und die meisten Kinder wurden in Konzentrationslager deportiert. Viele überlebten dies nicht.
Am 27. Mai 1942 wurde Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamts und stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, durch ein Attentat tschechoslowakischer Widerstandskämpfer im Auftrag der so schwer verletzt, dass er am 4. Juni 1942 starb. Daraufhin leiteten die Faschisten massive Vergeltungsmaßnahmen gegen die tschechische Zivilbevölkerung ein.
Am Abend des 9. Juni 1942 umstellten deutsche Okkupationskräfte mit Unterstützung der Protektoratsgedarmerie Lidice und blockierten alle Zufahrtswege. In der folgenden Nacht wurden die Dorfbewohner zusammengetrieben. Alle 172 Männer, die älter als 15 Jahre waren, wurden in den Hof der Familie Horák gebracht, wo sie am Morgen des 10. Juni erschossen wurden. Mit einem vierzehnjährigen, von seinem Vater mitgenommenen Jungen, beläuft sich die Zahl der am 10. Juni Ermordeten auf 173. Der Bürgermeister František Hejma, der die Identität der Opfer bestätigen musste, wurde als einer der letzten ermordet.
195 Frauen wurden, nachdem sie in einer Turnhalle in Kladno von den Kindern getrennt worden waren, in das KZ Ravensbrück deportiert, wo 52 von ihnen ermordet wurden. Am 16. Juni wurden 26 weitere Bewohner Lidices auf dem Schießplatz Kobylisy hingerichtet, darunter sieben Arbeiter, welche in der Nacht vom 9. auf den 10. Juni in der Nachtschicht arbeiteten, sowie zwei bereits 15 Jahre alte Jungen und die Familien Horák und Stříbrný. Sechs Schwangere wurden nach Prag gebracht, nach der Entbindung von ihren Neugeborenen getrennt und ebenfalls ins KZ Ravensbrück deportiert.
Lidice wurde in Brand gesteckt, gesprengt und dann durch Angehörige des Reichsarbeitsdienstes eingeebnet, um es vollständig von der Landkarte zu tilgen. Vergleichbar mit dieser „Vergeltungsmaßnahme“ war die vollständige Zerstörung von Ležáky (deutsch Lezaky, früher auch Ležak) durch die deutsche Besatzungsmacht wenige Tage später.
Weibliche Überlebende kehrten aus der Gefangenschaft zurück und konnten ab 1949 in dem in der Nähe neu errichteten Ort wohnen.
Nach der Trennung von ihren Müttern wurden die Kinder in das Lager Litzmannstadt in der Gneisenaustraße 41 deportiert und nach rassischen Kriterien ausgesondert. Sieben dieser Kinder wurden zur "Germanisierung" in ein Lebensborn-Heim gebracht, drei weitere waren bereits zuvor in Kladno ausgesondert worden. Die anderen 81 Kinder wurden in das Vernichtungslager-Kulmhof deportiert und dort in einem Wagen der SS vergast. Eines der Kinder, die in Kladno ausgesondert worden waren, wurde später zusammen mit den elf Kindern von Ležáky auf dieselbe Art ermordet.
Die anderen neun Kinder, die zwecks „Germanisierung“ ausgesondert worden waren, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgefunden, ebenso zwei von den sechs, die nach dem 10. Juni 1942 geboren wurden; die anderen vier waren verstorben. Sieben Kinder, die jünger als ein Jahr alt waren, waren ebenfalls in ein Kinderheim gebracht worden, von ihnen überlebten sechs den Krieg. Insgesamt konnten 17 Kinder wiedergefunden werden. In Saßnitz wurde ein Stolperstein zur Erinnerung an Emilie Frey (1934–2012), eines der Kinder von Lidice.
Das erste Andenken an die Tragödie von Lidice auf dem Gebiet des früheren Dorfes war ein Denkmal, errichtet
am 3. Juli 1945 von Soldaten der Roten Armee unter Oberst Pankov. Anfang der 1950er-Jahre wurde das erste Museum eröffnet. 1962 wurde im Rahmen des 20. Jahrestages der Tragödie von Lidice ein neues Museum, gebaut nach den Plänen des Architekten František Marek, feierlich eröffnet.
Die Bildhauerin Marie Uchytilová war von dem tragischen Verbrechen in Lidice sehr betroffen. 1969 entschied sie, eine Bronzestatue der Lidicer Kinder zu gestalten, die als Denkmal aller Kinderopfer von Kriegen verstanden werden sollte.
Es brauchte zwei Jahrzehnte, 82 überlebensgroße Statuen von Kindern zu schaffen. Das Atelier, in dem das Denkmal geschaffen wurde, wurde in der Zwischenzeit von zehntausenden von Menschen aus aller Welt besucht.
Der Rosengarten geht auf eine Initiative mit dem Namen "Lidice shall live" unter ihrem Vorsitzenden Sir Barnett Stross, einem Mitglied des britischen Parlaments zurück. Unzählige Menschen aus vielen Ländern unterstützten die das Projekt mit Solidaritätspostkarten und mit materiellen sowie finanziellen Spenden,
Im Juni 1955 wurde der Garten als "Garten des Friedens und der Freundschaft" gegründet. Sein Bau wurde dem Architekten František Marek anvertraut. Er arbeitete mit dem Experten Bohumil Kavka und einem Team weiterer Spezialisten zusammen. Bedřich Stefan und Karel Hladik bereicherten den Garten mit Statuen. 1961 wurde der Garten umgearbeitet und die Rosen, die von verschiedenen Ländern gestiftet worden waren, wurden im Zentrum gepflanzt.
Seit 2003 ergänzt eine Kunstgalerie das Angebot der Gedenkstätte, sie befindet sich im neuen Dorf.
(RB)
Tschechoslowakische Widerstandskämpfer verübten am 27. Mai 1942 ein erfolgreiches Attentat auf Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes. Die faschistischen Besatzer reagierten mit massiven Vergeltungsmaßnahmen.
Am Abend des 9. Juni 1942 umstellten deutsche Polizeikräfte den Ort. Alle 172 Männer, die älter als 15 Jahre waren, wurden am Morgen des 10. Juni erschossen, 195 Frauen wurden, nachdem sie in einer Turnhalle in Kladno von den Kindern getrennt worden waren, in das KZ Ravensbrück deportiert, wo 52 von ihnen ermordet wurden. Sechs Schwangere wurden nach Prag gebracht, nach der Entbindung von ihren Neugeborenen getrennt und ebenfalls ins KZ Ravensbrück deportiert. Lidice wurde in Brand gesteckt, gesprengt und dann eingeebnet.
Nach der Trennung von ihren Müttern wurden die Kinder in ein Lager nach Litzmannstadt verbracht. 82 Kinder wurden vergast sowie sieben zwecks Germanisierung in ein Lebensborn-Heim gesteckt.
Zur Erinnerung und Mahnung wurde eine Bronzegruppe mit den Abbildern der 82 Kinder von der Bildhauerin Marie Uchytilová geschaffen.
Für den Erhalt und einer notwendigen Restaurierung des Denkmals werden Spenden eingeworben.
Post aus Lidice(Auszug):
Wir freuen uns stets über Unterstützung und sind sehr dankbar, wenn Sie unser Vorhaben, das Kinderdenkmal zu restaurieren finanziell unterstützen. Wir haben auch einen Bankaccount bei der Česká národní banka, wo Gelder auch in Euro überwiesen werden können:
Pamatnik Lidice
IBAN: CZ96 0710 0000 0000 0133 4141
BIC: CNBACZPP
Kinderdenkmal
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und nochmals vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Mit herzlichen Grüßen
Eduard Stehlík
PhDr. Eduard Stehlík, Ph.D., MBA
Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.
Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium.
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Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S
Erinnerungnen von Richard Thiede (1906 - 1990) Herausgegeben von Gert Thiede
Zu diesem Bericht Im Januar 1984, mit bereits 78 Jahren, hat mein Vater versucht, sein persönliches Leben schriftlich festzuhalten.
Sein Ziel war es, die Erinnerungen einmal in einer Schrift zusammenzufassen und der Öffentlichkeit oder einem Museum zur Verfügung zu stellen. Dabei kam es ihm vor allem darauf an, die in Zeiten politischer Engstirnigkeit mancher Funktionäre, ihre abwertende und abweisende Einschätzung zum Wirken der Freien-Arbeiterunion-Deutschlands (FAUD) in der Betrachtung der Arbeiterbewegung richtig zu stellen. ....
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