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Unvergessen - Rüdiger Alberti

Rüdiger Alberti wurde am 13. Juli 1898 in Bärenstein geboren und verstarb am 12. August 1953 in Leipzig. Alberti war zuletzt Leiter des Kirchlichen Erziehungsamtes in Leipzig. Nach der Machtergreifung der Faschisten in Deutschland begannen sich, wenn auch sehr differenziert, auch unter Christen und Pfarrern Zweifel am braunen System zu entwickeln. Während der größte Teil sich im November 1933 in Dresden in dem Verband "Deutscher Christen" als Hitlerunterstützer zusammenfand, schloss sich der kleinere Teil im Pfarrernotbund unter Martin Niemöller zusammen. Später, Ende Mai 1934, organisierten sie sich in der Bekennenden Kirche. Dieser strukturelle Riss machte auch vor Gemeinden nicht Halt, und so gehörten in St. Markus auf dem Chemnitzer Sonnenberg auch zwei Pfarrer den Deutschen Christen und drei Pfarrer der Bekennenden Kirche an. Zu den letzteren gehörte auch Rüdiger Alberti, der von 1928 bis 1935 Pfarrer der Markusgemeine und Prediger war. Am 31. März 1935 verlas er trotz massiver Drohungen durch die Polizei eine von Superintend Hugo Hahn herausgegebenen Kanzelabkündigung, die sich gegen die "Neue Religion" der Deutschen Christen wandte. Da er sich Maßnahmen der Nazis widersetzte, wurde er am 2. April 1935 in seiner Wohnung Körnerplatz 11 verhaftet, verhört und vier Tage später in das KZ Sachsenburg bei Frankenberg mit weiteren 19 Pfarren aus Sachsen gebracht. Trotz anschließenden Predigt- und Redeverbot wagte er es am 31.Oktober 1935 wieder in St. Markus öffentlich zu predigen. Bei dieser Predigt war die Kirche nicht nur überfüllt, sondern auch auf dem Vorplatz und dem Körnerplatz standen die Menschen, um ihren Pfarrer zu sehen. Ab 1937 konnte er erst wieder in Leipzig an der Thomaskirche arbeiten. Ehrung Am 13. Juli 2018 - anläßlich seines 120. Geburtstages - wurde auf dem Sonnenberg in Chemnitz(Ziethen-/Ecke Fürstenstraße), nahe seiner ehemaligen Wirkungsstätte, der St. Markuskirche, ein neu geschaffener Park nach ihm benannt. Quellen/Literatur: Broschüre "125 Biografien zur Chemnitzer Geschichte. Alberti bis Zöppe", Ed. Reintzsch Verlag, Radebeul 2000; "Ludwig Kirsch und Rüdiger Alberti - zwei Pfarrerpersönlichkeiten"; Arbeitsgruppe Sonnenberg des Chemnitzer Geschichtsvereins "Der Sonntag" Sachsen und Freie Presse Chemnitz, E. Roßberg VVN-BdA Chemnitz, Raimon Brete Wolfgang Bausch und Matthias Schwander, Initiatoren für die Benennung des Rüdiger-Alberti-Parks

Orte des Gedenkens

NS-Terror und Verfolgung in Sachsen

Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.

Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium. 

Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.

Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S