Folgen Sie uns:


Dr. Otto Gustav Nuschke war CDU-Vorsitzender beim antifaschistischen demogratischen Neuaufbau im Osten und später in der DDR. Zudem war Nuschke ab 1949 bis zu seinem Tode stellvertretender Ministerpräsident der DDR.
Geboren am 23. Februar 1883 in Frohburg besuchte Otto Nuschke die Bürgerschule in Frohburg und später die Akademie für graphische Künste in Leipzig.
Er erlernte bei seinem Vater das Buchdruckerhandwerk. 1902 wurde Nuschke Redakteur derHessischen Landeszeitung in Marburg, deren Leitung er ein Jahr später übernahm. 1910 wechselte Nuschke als Redakteur zum Berliner TageblattV und war von 1915 bis 1930 Chefredakteur derBerliner Volks-Zeitung.
1918 beteiligte er sich an der Gründung der Deutsche Demokratische Partei(DDP). In den 1920er Jahren war er zeitweise auch stellvertretender Reichsvorsitzender der Partei. Nuschke gehörte zu den Mitbegründern des republiktreuen Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und wurde 1931 zum Generalsekretär der Deutschen Staatspartei, wie die DDP seit 1930 hieß, ernannt.
Nuschke war 1919 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung. Im Jahre 1921 wurde er zum Mitglied des Preußischen Landtages, dem er bis 1933 angehörte, gewählt.
Otto Nuschke verhalf während der faschistischen Diktatur jüdischen Mitbürgern zur Flucht aus Deutschland, er selbst wurde mehrfach verhört und verhaftet. Auf Initiative Julius Leber nahm er Kontakt zu den Hitler-Attentätern auf und war von diesen als künftiger Leiter des Rundfunks vorgesehen. Nach Lebers Verhaftung musste er untertauchen und überlebte bis Kriegsende in der Illegalität.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde Nuschke 1945 Mitbegründer der CDU in Ostdeutschland und 1948 auf dem dritten Parteitag zum Parteivorsitzenden gewählt.
Bei den Landtagswahlen 1946 wurde Nuschke Abgeordneter in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Außerdem gehörte er dem Kreistag des Osthavellandes an. Im März 1948 wurde er gemeinsam mit Wilhelm Pieck(SED) und Wilhelm Külz(LDPD) Vorsitzender des Deutschen Volksrates, der die Verfassung der DDR ausarbeitete. Im Jahre 1949 wurde er zunächst Mitglied der Provisorischen Volkskammer der DDR. Er gehörte anschließend bis zu seinem Tode der Volkskammer an.
Im April 1949 war Otto Nuschke Sprecher der deutschen Delegation, die am Gründungskongress der Weltfriedensbewegung in Paris teilnahm.
Am 17. Juni 1953, dem Tag des sogenanntne "Volksaufstandes" in der DDR, wurde er in seinem Auto erkannt und über die Oberbaumbrücke, die die Sektorengrenze bildete, nach West-Berlin gedrängt. Dort rettete er sich in eine Polizeistation vor der wütenden Menge. Nach Verhören wurde er nach 36 Stunden freigelassen. Beim einem Interview mit dem RIAS bekannte er sich zu seinem Staat DDR.
Otto Nuschke verstarb am 27. Dezember 1957 in Henningsdorf und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin beigesetzt.
Ehrungen
Die Dr.-Otto-Nuschke Straße in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz, wurde nach 1990 in Kanzlerstraße umbenannt.
1955 wurde ihm von der Karl-Marx-Universität Leipzig die Ehrendoktorwürde verliehen (Dr. rer. pol. h. c.).
Die Otto-Nuschke-Straßen in Berlin, Leipzig und Potsdam(hier befan sich das Untersuchungsgefängnis des faschistischen Volksgerichtshofes; 55 Todesurteile wurden in Potsdam gefällt) wurde nach 1990 umbenannt.
Weiterhin waren das dort – an der Ecke Charlottenstraße – befindliche vormalige Haus der Ost-CDU-Zentrale (Otto-Nuschke-Haus) sowie die sogenannte Zentrale Schulungsstätte der CDU in Burgscheidungen nach Nuschke benannt.
Heute noch bestehen (Dr.-)Otto-Nuschke-Straßen in: Rüdersdorf bei Berlin, Mittenwalde-Brusendorf, Senftenberg,Guben, Königsee, Wittenberg, Gardelegen, Calau, Rudolstadt, Aue, Oelsnitz/Erzgebirge, Greiz, Zeulenroda, Parchim, Frohburg, Bad Lobenstein, Neustadt/ Sachsen, Lichtensten/Sachsen, Fürstenwalde/Spree, Lunzenau/Sachsen
Die CDU der DDR stiftete nach seinem Tod das "Otto-Nuschke-Ehrenzeichen" in den Rängen Gold, Silber und Bronze, das als höchste Auszeichnung der Partei an verdienstvolle Mitglieder vergeben wurde.
Der Lyriker Jens Gerlach widmete ihm in Dorotheenstädtische Monologe ein Gedicht.
Das 1976 am Gedarmenmarkt in Berlin erbaute Otto-Nuschke-Haus wurde 2021 unter Denkmalschutz gestellt.
Bildende Kunst: CDU-Vorsitzender Otto Nuschke; Rudolf Nehmer(1960 in Öl)
Quellen/Literatur
Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.
Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium.
Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.
Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S
© 2025 VVN-BdA-Chemnitz

