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Das Jahr 2025 im Überblick

80. Jahrestag der Befreiung – zwischen würdigem Gedenken und politischer Instrumentalisierung durch die Linke Chemnitz

Liebe Freunde,

wir veröffentlichen hier eine Auseinandersetzung, die durch den Stadtvorstand Die Linke Chemnitz nach dem 8. Mai zum 80. Jahrestag der Befreiung im 
Mitteilungsblatt Nr. 61 der Partei DIe Linke Chemnitz Mai 2025 ausgelöst wurde.

Der Stadtvorstand von VVN BdA Chemnitz hat sich bisher mit einer Erklärung zurückgehalten, da wir an einer Klärung bzw. Entschuldigung des Stadtvorstandes Die Linke Chemnitz interessiert waren. 
Diese ist bis zum heutigen Zeitpunkt ausgeblieben.

Mit kameradschaftlichen Grüßen

Andreas Knorr
Vorstand VVN BdA Chemnitz

Der 8. Mai 2025 war in vielerlei Hinsicht ein besonderer Tag, den die Linken Landesvorsitzenden Stefan Hartmann und Susanne Schaper mit folgenden Worten würdigten: „Dieser 8. Mai ist ein besonderer Jahrestag: Das Kriegsende in Europa liegt 80 Jahre zurück. Viele schauen mit Freude und Dankbarkeit auf die sen Tag. Wir dürfen aber nie vergessen, dass im Tag der Befreiung das Echo von Millionen vernichteter Leben widerhallt. Die Freude darf niemals die mahnende Erinnerung überdecken – und schon gar nicht die Verantwortung, die sich aus ihr ergibt. Der Faschismus ist nicht besiegt! Dieser 8. Mai ist auch deshalb besonders, weil wir als Linke durchsetzen konnten, dass der Tag der Befreiung in Sachsen ein Gedenktag wird. Das ist ein wichtiges Signal historischer Verantwortung und gegen das Vergessen.“ 

Auch in Chemnitz haben wir der besonderen Bedeutung dieses Jahrestages mit vielen Veranstaltungen Rechnung getragen. Neben dem städtischen Gedenken an der Justin-Sonder Gedenkbank auf dem Brühl, beteiligten sich viele unserer Genoss:innen an der Gedenkveranstaltung des VVN BdA auf dem sowjetischen Garnisionsfriedhof, an einem Infostand zur Befreiung am Karl-Marx-Monument von unserer Linksjugend, an einer Befreiungsdemonstration vom Bündnis Chemnitz Nazifrei sowie an der sehr gut besuchten und inhaltlich hochkarätigen Veranstaltung der Luxemburg-Stiftung mit Gesine Lötzsch im Weltecho. 

Während die meisten Veranstaltungen sich in ihren verschiedenen Ansätzen gut ergänzten und dem 8. Mai ein buntes und würdiges Gedenken bescherten, ließ gerade das traditionelle Gedenken auf dem Friedhof am Richterweg etliche Genoss:innen entsetzt und ratlos zurück. Nachdem Susanne Schaper im Sinne der obenstehenden Worte keinen Zweifel daran ließ, dass für uns Linke die Worte „Nie wieder Faschismus“ und „Nie wieder Krieg“ untrennbar zusammengehören und gerade heute angesichts der neuen Stärke rechter Parteien betont werden müssen, brach nach dem letzten Redebeitrag ein regelrechter Tumult aus.
Eine unbekannte Rednerin nutzte das offene Mikrofon, um Susi genau für diese Aussagen auf Schärfste anzugreifen, was von einer äußerst agressiven und feindseligen Stimmung seitens einiger Beteiligter unterstützt wurde. 

Die Veranstalter des VVN schritten nicht ein und zeigten leider wieder einmal, dass sie ihre eigenen Rollenkonflikte zwischen parteipolitischem Engagement, bei dem sie die offene Zusammenarbeit mit Nazis nicht scheuen und ihrer maßgeblichen Verantwortung als wichtigster Hinterbliebenenverband der Opfer des Nationalsozialismus in Chemnitz in keiner Weise in den Griff bekommen. 

So etwas darf sich nicht wiederholen!

Tim Detzner

Auszug aus dem Mitteilungsblatt der Partei Die Linke Chemnitz Ausgabe Nr. 61 Mai 2025

Der Vorsitzende der Partei DIE LINKE - Stadtverband DIE LINKE Chemnitz, Tim Detzner, verleumdet in der Ausgabe des "MitteilungsBlatt" der Partei Die Linke Chemnitz, Ausgabe Nr. 61, Mai 2025" den Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Chemnitz auf das Verabscheuungswürdigste. 

Tim Detzner bewertet die Veranstaltung zum Tag der Befreiung am 8. Mai auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof in Chemnitz in völlig unangemessener Weise mit verleumderischen Schlussfolgerungen. Dabei bezieht er sich auf einen Redebeitrag einer nicht bekannten Person am offenen Mikrophon, die Kritik am Auftreten von Susanne Schaper zum Inhalt hatte.

An diesen Beitrag ergriff der Vorsitzende des VVN-BdA Chemnitz, Enrico Hilbert das Wort und forderte nachdrücklich zu einem dem Anlass würdigen Dialog auf. Was steht dazu im MittelungsBlatt "Die Veranstalter des VVN schritten nicht ein und zeigten leider wieder einmal, dass sie ihre eigenen Rollenkonflikte zwischen parteipolitischem Engagement, bei dem sie die offene Zusammenarbeit mit Nazis nicht scheuen und ihrer maßgeblichen Verantwortung als wichtigster Hinterbliebenenverband der Opfer des Nationalsozialismus in Chemnitz in keiner Weise in den Griff bekommen." 

Der inhaltlichen Bewertung und der Art und Weise der öffentlichen Diskreditierung einer Veranstaltung des VVN-BdA Chemnitz durch Tim Detzner muss ich entschieden widersprechen, zumal er auch noch auf eine sogenannte Wiederholung von "Rollenkonflikt" abstellt. 

Politisch unverantwortlich macht der Stadtvorsitzende der LINKEN Chemnitz eine Front gegen Verbandsmitglieder und Sympathisanten auf, die sich ehrenamtlich der Pflege und Erinnerungsarbeit des antifaschistischen Widerstandes widmen und sich engagiert für antifaschistische Aufklärung und Bildung einsetzen. 

Ich erwarte eine öffentliche Entschuldigung für diesen politischen Fauxpas!

Raimon Brete, Mitglied des VVN-BdA Chemnitz

Eigentlich wäre es nicht der Rede wert, sich auf die Äußerungen des Stadtvorsitzenden der Partei Die Linke einzulassen, doch sie unwidersprochen stehen zu lassen ist auch nicht möglich.
Herr Detzner äußert sich unangebracht zu einer überparteilichen Organisation und stellt das Geschehen zudem falsch dar. Zum einen hatten sich Redner für das „offene Mikrophon“ vor der Veranstaltung gemeldet und der Vorsitzende des VVN hatte die Veranstaltung offiziell beendet, als eine unbekannte Teilnehmerin das Wort ergriff. Auch haben die Veranstalter sofort und angemessen zu Ereignis und Ort reagiert, sich ausdrücklich solche Aussagen verbeten und aufgefordert miteinander ins Gespräch zu kommen.
Das Herr Detzner dies so aufbauscht - war er überhaupt vor Ort? - hat sicher einen tieferen Grund und macht das Geschriebene nicht besser.
Offensichtlich hat der Genosse noch nicht verstanden, warum es Menschen gibt die in unserer Stadt aktiv sind, einstmals der PDS und der Linken verbunden waren und sich heute anders orientieren. Viel hat es sicher auch damit zu tun, dass die einst mit rund 30% der Wählerstimmen in Chemnitz bedachte Partei zu keinem Zeitpunkt ihren eigenen Bedeutungsverlust analysiert und aufgearbeitet hat. Da macht es sich doch stets besser, abzulenken, Schuldige zu suchen – seien es Personen oder aktive Gruppen, die nicht unmittelbar an die Partei angeschlossen sind. Das es dabei die VVN trifft ist nicht verwunderlich, denn sie ist in Chemnitz eine Organisation, getragen von ehrenamtlich sehr aktiven Mitgliedern, die in 30 Jahren ihres Bestehens bleibendes geschaffen haben. Die Chemnitzer Stolpersteine auf den Weg brachte, den Erhalt von Denkmalen erreichte, neue Erinnerungsstätten und Straßenbenennungen geschaffen hat, federführend bei der Arbeit mit Zeitzeugen unterwegs war, die Würdigung Justin Sonders erreichte, Ausstellungen organisierte, Forschungsarbeit organisierte, Publikationen zur Stadtgeschichte veröffentlichte und in der Stadtgesellschaft unentwegt präsent ist und dies alles, ohne dabei ausschließlich auf die Partei Die Linke angewiesen zu sein.
Dabei gibt es überschneidende Themen und Interessen. Das der Vorsitzende des örtlichen Verbandes als parteiloser für das BSW im Stadtrat vertreten ist gefällt dem Genossen offensichtlich nicht und jeder noch so kleine gesuchte oder gefundene Anlass wird genutzt, um Personen und Organisationen zu diskreditieren und zu beschädigen, ob dies sinnvoll ist oder eben auch nicht. Gleiches trifft auch auf das Verhalten der hiesigen Stadträte der Linken im Rat zu, wenn es um das BSW geht. Dabei steht es Herrn Detzner überhaupt nicht zu, solche Kampanien zu starten. Wo sind seine bleibenden Verdienste in der Erinnerungskultur vor Ort, was hat er in seiner Laufbahn als Lokalpolitiker bisher geschaffen? Oder fehlt es ihm einfach an Anstand und Umgangsformen? Vielleicht sollten die Genossen eine andere Strategie verfolgen, wenn es darum geht Menschen für soziale Gerechtigkeit, Friedenspolitik und demokratische Werte zu gewinnen, als andere madig zu machen.
Der VVN in Chemnitz jedenfalls braucht sich nicht verstecken mit dem, was er über Jahrzehnte leistete und hat seine Erfolge auch der überparteilichen Struktur zu verdanken, die die Organisation anderenorts längst aufgegeben hat. Denn einst trafen sich im Verband engagierte Mitglieder von CDU, PDS und parteilosen Chemnitzerinnen und Chemnitzer und setzten sich gemeinsam für das Erinnern, Mahnen und Gedenken ein, eine Pluralität, die man sich in der Gesellschaft oft wünscht. Es stände also Herrn Detzner gut zu Gesicht, sich zu entschuldigen.
Dem VVN bleibt zu wünschen, dass er sich nicht irritieren lässt und seine Arbeit in Chemnitz trotz solcher Anfeindungen einfach fortführt.

Ludwig Löwe
Chemnitz

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"Tagebuch eines Kriegsgefangenen" von Jan Deremaux

"Tagebuch eines Kriegsgefangenen" von Jan Deremaux (Herausgeber: AKuBiZ e.V., Schössergasse 3, 01796 Pirna, www. akubiz.de)

Das ursprüngliche Tagebuch aus den Niederlanden basiert auf Notizen auf losen Blättern. Während seines Aufenthaltes vom Februar bis April 1945 in Pirna hat Deremaux diese selbst zu einem Tagebuch zusammen getragen. Dem Tagebuch sind Texte vorangestellt die das Kriegsgefangenenwesen, die Kriegswirtschaft des Deutschen Reiches und das System der Zwangsarbeit sowie die spezifische Situation der niederländischen Kriegsgefangenen und die Geschichte der Burg Hohenstein beleuchten.(RB)