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Unvergessen - Prof. Johann Riesner

Hans Riesner (gebürtig Johann oder Johannes Riesner) geb. am 22. April 1902 in Schneeberg; verstarb am 19. Mai 1976 in Berlin. 

Riesner, Sohn einer Handwerkerfamilie, besuchte nach der Volksschule und Aufbauschule das Lehrerseminar in Schneeberg. 1922 wurde er Hilfslehrer in Breitenbrunn. 1923 trat er der KPD bei. 1930 war er Mitglied der ersten deutschen Lehrerdelegation, die die Sowjetunion besuchte. Ab 1933 schloss er sich dem antifaschistischen Widerstand an und wurde in "Schutzhaft" genommen, die er im KZ Colditz und Sachsenburg verbrachte. 1934 entlassen, arbeitete er ab 1937 als Hilfsarbeiter in einer Textilfabrik in Rodewisch.

Nach Kriegsende wurde er 1945 Stadtrat, Erster Bürgermeister und stellvertretender Oberbürgermeister in Chemnitz. 1950/51 war er Hauptabteilungsleiter im sächsischen Ministerium für Volksbildung, 1951/52 hatte er das Amt des Ministers für Kultur und Volksbildung im Land Sachsen inne. Von 1952 bis 1957 war er Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden und Abgeordneter des Bezirkstags. Er gehörte 1955 zu einer Delegation, die aus Moskau Schätze der Dresdner Gemäldegalerie Alter Meister heimbegleiteten. Ab 1957 war er stellvertretender Leiter bzw. Leiter der Abteilung Volksbildung und Kultur beim ZK der SED. Später wurde er Hauptabteilungsleiter im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Botschaftsrat in Warschau, sowie Leiter der politischen Abteilung der DDR-Handelsvertretung in Finnland. 1963 wurde er zum Professor und Prorektor an die Deutsche Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam berufen. Von 1967 bis zu seinem Tode war er Mitglied der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt.

Ehrungen
Am 22. Januar 1976 wurde Riesner Ehrenbürger von Karl-Marx-Stadt.

Ehrensenator der Technischen Hochschule Dresden

Am 22. April 1977 erhielt die Reichenhainer Schule in Chemnitz seinen Namen. Er war nach der Befreiung vom Faschismus hier als Lehrer tätig. 

Nach Zerstörung dieser Schule durch einen Bombenangriff am 5. März 1945 setzte sich Riesner als Chemnitzer Stadtschulrat für deren Wiederaufbau ein, so dass diese Schule 1950 als erste Chemnitzer Schule wiederaufgebaut war. 

Die in den 1980-er Jahren als Polytechnische Oberschule „Prof. Johann Riesner“ erbaute zentrale Schule für Stützengrün mit seinen Ortsteilen Oberstützengrün, Unterstützengrün und Neulehn, wurde im Zuge des so genannten Schulkompromisses zur Grundschule umfunktioniert.

Johann-Riesner-Straße in Chemnitz; wurde nach 1990 wieder in Augsburger Straße umbenannt.

Vaterländischer Verdienstorden der DDR in Silber

Gedenktafel im Ehrenhain der Sozialisten Karl-Marx-Stadt/Chemnitz, Wartburgstraße

NS-Terror und Verfolgung in Sachsen

Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.

Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium. 

Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.

Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S