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Beimler, Hans Evangelist Ps. Hans Baier, Manus Germak,
Julius,
Geboren am 02. Juli 1895 in München – 01. Dezember 1936
bei Madrid
Als unehelich geborenes Kind, brachte ihn seine Mutter zu den Großeltern nach Waldthurn. Dort lebte er bis zu seinem sechzehnten Geburtstag, besuchte die Volksschule. und erlernte im Betrieb seines Onkels den Beruf eines Schlossers. Seine Versuche, mit seiner Mutter Kontakt aufzunehmen, scheiterten, er ging auf Wanderschaft, arbeitete in Roding, Vilsbiburg, Neumarkt und Landshut und wurde wegen Bettelei mehrmals inhaftiert. 1913 arbeitete er in München in der Fa. Artilleriewerkstätten und trat in den DMV ein. Für die Kriegsmarine gemustert, ging er 1914 nach Hamburg, arbeitete bei Blohm & Voss und gehörte dann seit dem 9. Oktober 1915 der 1. Matrosendivision auf dem Schiff „Кönig Albert“ an. Anschließend war er Maat auf einem Minensuchboot, erkrankte an einer Lungenentzündung und wurde im Februar 1916 als zeitweise dienstuntauglich auf einem Lazarettschiff untergebracht. Ende 1917 gehörte er wieder der Mannschaft eines Minensuchbootes an, war an der Einnahme der Insel Oesel beteiligt und bekam deshalb das Eiserne Kreuz II. Klasse.
Am 1. August 1918 wurde er zum Obermatrose befördert. Im November 1918 in Cuxhaven stationiert, beteiligte er sich an den revolutionären Aktionen der Matrosen, trat 1918 in
den Spartakusbund ein und nahm im Februar 1919 an den Kämpfen um die Bremer Räterepublik teil. 1919 wurde er Mitglied der KPD und am 27. Februar 1919 aus der Marine entlassen. Wieder In München beteiligte er sich an der Verteidigung der Räterepublik und war als Mitglied der Beschlagnahmekommission und als Soldat der Roten Armee an den Kämpfen gegen die Freikorps, u. a. am 16. April 1919 in Dachau, beteiligt. Einer ersten Verhaftungswelle nach der Niederschlagung der Republik konnte er noch entgehen, bevor er doch festgenommen, angeklagt, aber aus Mangel an Beweisen nach sieben Wochen Untersuchungshaft freigesprochen und entlassen wurde. Am 1.Juli heiratete er Magdalena (Lena) Müller aus Hamburg, am 28. September 1919 kam die Tochter Rosemarie zur Welt. Er war Ob-Mann der KPD in München-Neuhausen und bis Anfang 1920 erwerbslos.
Am 28. April 1921 wurde der Sohn Hans geboren. Zu diesem Zeitpunkt Vorsitzender der Nymphenburger Parteigruppe, wurde er 1921 gemeinsam mit siebzehn anderen Kommunisten aus München verhaftet und im Zuchthaus Stadelheim inhaftiert. Am 9. Juli 1921 vom Volksgericht in München zu zwei Jahren und drei Monaten Festung verurteilt, war er bis zum 9.April 1923 in der Festung Niederschönfeld am Lech inhaftiert Nach der Entlassung arbeitete er in der Lokomotiven- Fabrik Krauß&Co. Im März 1924 wurde er über eine oppositionelle Liste als Betriebsrat gewählt. Da das Verbot der KPD in Bayern erst im Februar 1925 aufgehoben wurde, arbeitete er bis dahin illegal und war mehrmals verhaftet worden. Anschließend war er für die Betriebsarbeit der Partei in Südbayern zuständig und somit ehrenamtliches Mitglied der Bezirksleitung. Im Juni 1925 war er Delegierter des Gewerkschaftskongresses. Wegen der Verlegung seiner Firma nach Allach verlor er seinen Arbeitsplatz und arbeitete dann bei der Fa. Rathgeber. Im gleichen Jahr war er durch die Vollversammlung der Münchner Betriebsräte als Teilnehmer der 1. Arbeiterdelegation in die Sowjetunion bestimmt worden und hielt sich deshalb vom 14. Juli bis 28. August 1925 in der UdSSR auf.
Seit 1925 war er dann hauptamtlicher Funktionär der KPD-Bezirksleitung Bayern-Süd und für die Gewerkschaftsarbeit zuständig. Innerhalb der Partei trat er für Grigori Sinowjew (Mitglied des Politbüros des ZK der KP Russland, ermordet 1936) ein und forderte für oppositionelle Strömungen mehr Raum in der Partei-Presse. Gemeinsam mit Fritz Dressel, Vorsitzender der KPD-Fraktion im bayrischen Landtag, initiierte er im August 1926 eine Resolution gegen die Absetzung Sinowjews als Vorsitzender der Komintern. Nachdem es eine Mehrheit für die Resolution im Bezirk Südbayern gab, intervenierte das Politbüro der KPD und die Kampagne musste gestoppt werden. Weil seine Frau am 16. März 1928 Suizid begangen hatte, wurde sein Parteiausschluss gefordert, er erhielt aber eine strenge Rüge und wurde nach Augsburg versetzt. 1928 aus dem DMV ausgeschlossen, war er seit Sommer 1928 Pol.-Leiter des KPD-Unterbezirks Augsburg. Seine Kinder hatte er in München zurück gelassen, sie wurden von Centa Dengler, seiner späteren Frau, versorgt. Zu seinen Aufgaben gehörte die Aktivierung sowie der Neuaufbau der Partei und ihrer Nebenorganisationen.
Im Dezember 1929 war er in den Gemeinderat von Augsburg gewählt worden und übernahm den Vorsitz der KPD-Fraktion. Am 26. Juli 1930 heiratete er Centa Dengler.
Am 24. April 1932 wurde er in den Bayrischen Landtag gewählt, arbeitete als Pol.-Leiter des Bezirk Südbayern der KPD, wurde am 31. Juli 1932 für den Wahlkreis Oberbayern-
Schwaben in den Reichstag gewählt und legte deshalb am 18. August 1932 sein Landtagsmandat nieder. Seit 6. November 1932 war er erneut Mitglied des Reichstags.
Bereits Ende 1932 bereitete er den Bezirk der Partei auf die Illegalität vor. Am 7. Februar 1933 gehörte er zu den Teilnehmern der von Ernst Thälmann geleiteten illegalen
Funktionärstagung der KPD in Ziegenhals. Noch am 12. Februar 1933 sprach er auf einer Wahlkampfveranstaltung im Zirkus Krone in München. Als das Ehepaar Beimler am
5. März 1933 von der Wahl zurück kam, wurden sie vom Polizei-Wachtmeister in Feldmorchingen gewarnt, dass ihm die Verhaftung drohe, beide suchten sofort das für sie
bestimmte illegale Quartier in einem Gartenhäuschen in Großhadern und begannen, illegal zu arbeiten. Am 11. April 1933 wurde er, wahrscheinlich durch Verrat, festgenommen,
in das Polizeigefängnis in der Ettstraße gebracht und schwer misshandelt. Auf dem Gürtel eines Mitgefangenen, der entlassen wurde, konnte er Nachrichten nach
draußen schmuggeln und nannte auch den Namen des mutmasslichen Verräters. Am 21. April 1933 wurde seine Frau verhaftet, ihre Schwester Maxi (Maria) kümmerte sich
nun um die Kinder. Am 25. April 1933 wurde er im KZ Dachau inhaftiert. Nach tagelanger Vorbereitung und unterstützt durch Mithäftlinge, u. a. durch Fritz Kirchner, mit
dem er bei der Fa. Krauß gearbeitet hatte und der durch die Tätigkeit in einem Arbeitskommando Werkzeug besorgen konnte, flüchtete er in der Nacht zum 9. Mai 1933 aus
dem Lager. Nach verschiedenen Stationen des illegalen Aufenthalts in München, emigrierte er über Stuttgart und nach Moskau, wo er am 26. Juli ankam. Am 19. August
1933 erschien sein Bericht „Im Mörderlager Dachau“. Nach einer Kur auf der Krim arbeitete er für die IAH in Moskau.
Centa, ihre Schwester Maxi und die Mutter waren in Sippenhaft genommen worden, Hans jr. kam in ein Knabenerziehungsheim. Seit Dezember 1933 war Beimler in Paris für
die IAH tätig, dort sollte er insbesondere als Referent auftreten und über seine Zeit im KZ berichten. Da dies nicht stattfand und er sich beschwerte, setzte man ihn in der Arbeit
mit Emigranten ein. Er suchte selbst den Kontakt zu französischen Gewerkschaften und berichtete dort über seine Haft. Als Übersetzer stand ihm Willi Höhn zur Seite.
Seit September 1934 hielt er sich unter dem Namen Hans Baier als Leiter des KPD-Büros in Prag auf. Dort lernte er Spanisch und bei dieser Gelegenheit Justo Martínez
Amutio, den späteren Zivilgouverneur von Albacete,kennen. Am 8. Februar 1934 leitete er ein Gespräch über die Bildung der Einheitsaktion von KPD und SPD mit Siegfried
Aufhäuser (SPD, ehemals MdR) zur Unterstützung der asturischen aufständischen Bergarbeiter. Das Gespräch blieb ohne Ergebnis. Von Prag aus versuchte er, die Befreiung
seiner Kinder zu organisieren und nahm dafür Kontakt zum AM-Apparat und zur IAH auf. Nach ihrer geglückten Flucht konnte er im Frühjahr 1935 konnte er seine
Kinder in Prag wieder sehen, die dann später in Moskau lebten. Im Dezember 1935 kam Hans Beimler im Auftrag der Partei unter dem Namen Julius in die Schweiz und war
in Zürich Leiter der „Roten Hilfe für die Illegalen Deutschlands“.Inzwischen war sein Bericht über die Zeit im KZ in mehren Sprachen erschienen. Über die Gewerkschaft, die
KP der Schweiz sowie der Naturfreunde aus Zürich organisierte er Patenschaften für die Emigranten. Seine Frau Centa war zu dieser Zeit im KZ Moringen inhaftiert. Er
versuchte, andere Gruppen zur Zusammenarbeit im Widerstand zu gewinnen und nahm so Kontakt zur Gruppe „Zott-Harnier“ (kath. bayr. monarchistische Widerstandsgruppe)
in München auf. Im Oktober 1935 kam es zu einem Treffen in der Schweiz, um über gemeinsamen Widerstand zu sprechen. Nach einiger Zeit war ein größeres Netz illegaler
Aktivisten in Südbayern aufgeflogen und über einhundert Personen verhaftet worden. In dieser Zeit war er eng mit Antonia Stern befreundet und arbeitete und
wohnte zeitweilig im Haus ihrer Eltern.
Am 13. Juni 1936 sollte sein Fall von der KPD in Paris untersucht werden und da er verdächtigt wurde, die Regeln der Konspiration
verletzt und nicht sorgfältig genug gearbeitet zu haben, wollte er selbst nach Paris fahren. Wegen vermuteter Bespitzlung durch die Gestapo und dem Vorwurf ungenügender
Wachsamkeit bei der Personalpolitik wurde er von seiner Funktion entbunden und nach Paris geschickt, obwohl er die zentrale Leitung vor dem Spitzel, „Theo“ (Max
Troll), gewarnt hatte. Am 24. Juni 1936 beschloss das Politbüro, ihn zur Betreuung der deutschen Teilnehmer an der Arbeiterolympiade nach Barcelona zu schicken. Antonia
Stern war ihm mittlerweile nach Paris gefolgt. Am 4. August verließ er mit vier weiteren Genossen Paris und kam am 7. August in Barcelona an. Er arbeitete dort u. a. am
deutschsprachigen Sender Barcelona, war der Verbindungsmann der KPD zum ZK des PSUC und hatte sein Büro im Hotel Colón, dem Sitz des PSUC. Nach dem Putsch
formierte er mit anderen Genossen die Centuria „Thälmann“, die Ende August aus ca. neunzig Personen bestand. Er war der politische und zunächst auch organisatorische
Kopf der Centuria. Als sie Ende Oktober von der Front zur Ruhe und Reorganisation nach Barcelona abgezogen wurde, reiste er mit ihr nach Albacete, wo sie dann zum Großteil
in die neu formierte XI. IB aufging. Er arbeitete weiterhin als Beauftragter der KPD für die deutschen Kommunisten in Spanien und unternahm mehrmals Inspektionsfahrten
an die Front.
Am 28. November 1936 hielt er eine Rundfunkansprache in Madrid und wollte vor seiner Abreise nach Barcelona nochmal an die Front. Dabei wurden
er und sein Begleiter Franz Vehlow (Louis Schuster), der Politkommissar des Ernst-Thälmann-Bataillons, tödlich verwundet. Er hatte alle Warnungen ignoriert, dass der
von ihm besuchte Frontabschnitt am Casa de Campo von marokkanischen Scharfschützen eingesehen werden kann. Sein Tod nährt bis heute Spekulationen, vor allem seine
Freundin aus dem Pariser Exil, Antonia Stern, sein Fahrer Max Geyer und auch Justo Martinez Amutio behaupteten, dass er, weil er unbequem und kritisch war,
von den Stalinisten umgebracht worden wäre. Für diese Annahme, aber auch für das Gegenteil, gibt es bis heute keine Beweise. Für eine Nacht wurde B. in einer Garage in
Fuencarral aufgebahrt und Angehörige der einstigen Centuria „Thälmann“ hielten Totenwache. Unter überwältigender Anteilnahme der Bevölkerung wurde sein Leichnam
von Madrid über Albacete, wo er eine Nacht blieb, und über Valencia nach Barcelona gebracht und auf dem Montjuïc beigesetzt. Der Vorschlag, ihn an der Kremel-Mauer in Moskau zu beerdigen, scheiterte letztlich am Desinteresse sowjetischer Funktionäre. Nach seinem Tod wurde sein Name zu einem Symbol für den antifaschistischen Widerstand. Um die Lokalisierung seines Grabes hat sich Patrik v. zur Mühlen in verdienstvoller Weise bemüht In der DDR war die Hans-Beimler-Medaille die höchste Auszeichnung, die Spanienkämpfern im In- und Ausland verliehen wurde.
Sein Sohn Hans Beimler jun. besuchte 1936 die Karl-Liebknecht-Schule in Moskau. Mit knapp fünfzehn Jahren wollte er gemeinsam mit Freunden Moskau verlassen, um am Kaspischen Meer in Baku zu arbeiten. Er blieb jedoch in Moskau und erhielt 1937 die sowjetische Staatsbürgerschaft und arbeitete als Schlosser am Forschungsinstitut für Auto- und Traktorenbau. Im Januar 1938 arbeitslos, unterstütze ihn die IAH. Am 16. März 1938 wurde er als Mitglied der „konterrevolutionären Hitlerjugend“ verhaftet. Als einer der wenigen Beschuldigten wurde er am 28. Mai 1938 aus der Haft entlassen, aus der Sowjetunion ausgewiesen, gelangte nach Paris, meldete sich als Freiwilliger und wurde auf Grund seines Alters nicht nach Spanien gelassen. Er kam er über Casablanca nach Kuba und arbeitete zeitweise auf einer Krokodilfarm. Seit 1940 arbeitete er als Fotograf in den USA, heiratete und hatte zwei Söhne, von denen einer den Namen Hans erhielt.
Beimlers Tochter Rosi lebte in Moskau und arbeitete in einer Fabrik. Ursprünglich wollte sie Mechanikerin werden.
Es war außerdem geplant, sie für den illegalen Einsatz in Deutschland auszubilden. In Moskau war sie mit emigrierten österreichischen Schutzbündlern befreundet,
heiratete Rudolf Schober und zog mit ihm im November 1945 nach Wien, wo sie 2000 verstarb. Beimlers Frau Centa war am 20. Februar 1937 aus dem KZ Moringen entlassen
worden, danach seit 1941 im Widerstand tätig, wurde erneut verhaftet und am 20. Juni 1944 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Beihilfe zum Hochverrat“ verurteilt.
Nach der Befreiung 1945 heiratete sie Hans Herker, den sie 1942 in der Gestapohaft kennengelernt hatte. Sie arbeitete als hauptamtliche Funktionärin der VVN und der KPD in
Bayern. Nach dem Verbot der KPD blieb sie weiter aktiv, gehörte später der DKP und dem Ravensbrück-Komitee an und verstarb im August 2000.
Edition AV - Werner Abel und Enrico Hilbert -
„Sie werden nicht durchkommen“: Deutsche an der Seite der Spanischen Republik und der sozialen Revolution, Band 1
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nahm er an der vom ZK einberufenen Tagung der Politischen Sekretäre, ZK-Instrukteure und Abteilungsleiter der KPD am 7. Februar 1933 im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin teil.[1][2]
Am 11. April 1933 wurde Beimler nach Wochen illegaler Arbeit verhaftet, im Münchner Polizeipräsidium gefoltert und nach 14 Tagen in das KZ Dachau gebracht. In der Nacht vom 8. Mai zum 9. Mai 1933 gelang ihm die Flucht aus dem Lager[3], wozu lange fälschlich behauptet wurde, er hätte dabei einen SS-Mann getötet, um in dessen Uniform zu flüchten[4]. Nach einigen Wochen Unterschlupf bei Gleichgesinnten in Bayern gelang es ihm, nach Prag zu flüchten. Im August 1933 erschien seine Broschüre Im Mörderlager Dachau. Diese war der erste authentische Bericht über die Zustände in einem deutschen nationalsozialistischen KZ. In einer Passage der Broschüre Im Mörderlager Dachau heißt es:[5]
„Nun überreichte (der Lagerverwalter Vogel) mir einen 2 Meter langen Kälberstrick von der Stärke eines Fingers und forderte mich auf, denselben am kleinen Wasserleitungshahn aufzuhängen […] Ich stieg auf die Pritsche und hängte den Strick […] an den Hahn. Nachdem ich wieder heruntergestiegen war, gab er mir folgende Weisung: ‚Wenn in Zukunft wieder jemand die Zelle betritt, haben Sie eine militärische Haltung einzunehmen und zu sagen: ‚Der Schutzhaftgefangene Beimler meldet sich zur Stelle‘ und – auf den Strick zeigend –‚ sollten Sie irgendwelche Zweifel bekommen, dann steht er ihnen zur Verfügung.‘“
– Hans Beimler, August 1933
Am 3. November 1934 veröffentlichte der Deutsche Reichsanzeiger die dritte Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs, durch welche er ausgebürgert wurde.[6] Bis 1936 arbeitete er unter Emigranten in Prag und Zürich.
Als im Juli/August 1936 das ZK der KPD von Paris aus die Unterstützung der spanischen Republikaner einleitete, fuhr Beimler am 5. August 1936 nach Barcelona, um mit der Aufstellung des Thälmann-Bataillons und der Internationalen Brigaden (Interbrigaden) die republikanische Seite zu unterstützen. Mit seiner Hilfe konnte ein deutschsprachiger Sender für die Antifaschisten in Barcelona in Betrieb genommen werden.[2] Beimler war dann auch einer der ersten Freiwilligen, die in diesen Brigaden für die Spanische Republik kämpften. In den Interbrigaden war er politischer Kommissar aller deutschen Bataillone.
Hans Beimlers Grab in Barcelonas Montjuïc-Friedhof
Am 1. Dezember 1936 beschritt Beimler eine Hohlgasse in der Nähe des Gebäudekomplexes Moncloa-Palast,[7] um die Stellungen der beiden deutschen Bataillone der XI. Internationalen Brigade zu besichtigen. In dieser Gasse wurden er und der Politkommissar Louis Schuster (d. i. Franz Vehlow) erschossen, während der dritte Begleiter, Richard Staimer, der spätere Schwiegersohn Wilhelm Piecks, entkam. Beimlers Tod war später Gegenstand zahlreicher Spekulationen.[8] Er ist auf dem städtischen Friedhof von Barcelona, dem Cementiri de Montjuïc, begraben.
Eine andere Theorie besagt, dass Hans Beimler und Louis Schuster von einem franquistischen Scharfschützen erschossen wurden und nur Richard Staimer diesen Angriff überlebt hat. Diese Theorie zweifelten wiederum viele republikanische Spanienkämpfer an.[13]
Antonia Stern, eine Freundin von Beimler, hielt sich nach seinem Tod sechs Monate in Madrid auf, recherchierte zu seinem Tod und sprach zu seinem 20. Todestag in Madrid von einem Mord seitens des sowjetischen Geheimdienstes GPU.[9] Als Grund für die Ermordung Beimlers führt sie seine Kritik an der GPU an, die in die Auseinandersetzungen zwischen dem Partido Obrero de Unificación Marxista (POUM) und den Republikanern mehrfach tödlich eingriff, um die soziale Revolution in Spanien auf stalinistischen Kurs zu bringen. Beimler pflegte auch Kontakte mit Anarchisten, welche moskautreue Kommunisten als Feinde betrachteten.[9] Diese Theorie geht davon aus, dass der Überlebende Staimer ein GPU-Agent war, der Beimler und Schuster hinterhältig erschoss. Staimer selbst soll Mitglied eines GPU-Kommandos unter Erich Mielke, dem späteren Minister für Staatssicherheit in der DDR, gewesen sein.
Dieser Theorie hält der Historiker Michael Uhl die Auswertung der Akten des KPD-Abwehrapparates in Spanien entgegen, wonach Beimler nicht an einem GPU-Geschoss starb. Auch in Untersuchungen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und von Historikern nach 1989 in kommunistischen Archiven ließen sich keine Beweise für einen Mord seitens der GPU finden. Weiterhin steht dieser Theorie entgegen, dass die Konflikte zwischen Volksfrontregierung und den anarchistischen Gruppen erst ab dem Jahr 1937 eskalierten und blutig ausgetragen wurden.
Aus einer 2016 im Schweizerischen Bundesarchiv in Bern entdeckten Notiz ergibt sich eine weitere Mordthese. Der deutsche Journalist Arthur Bay schrieb am 3. Februar 1938 an die schweizerische Bundesanwaltschaft: „Die Liquidierung des ehemaligen deutschen kommunistischen Reichstagsabgeordneten Hans Beimler, der von der kommunistischen Presse fälschlicherweise als an der Front gefallen gemeldet wurde, ist durch Richard Kindermann, Herz-Gruppe, ausgeführt worden. Laurencis, Detektiv der katalanischen Polizei, äußerte sich über den Fall Beimler, worauf dieser spurlos verschwand.“[10] Erich Günthart warnt, auch diese Schilderung von Beimlers Tod sei, wie die übrigen Versionen, mit Vorbehalten zu interpretieren.[10] Ludwig Renn, der als Kommandant des Bataillons Ernst Thälmann mit seinen Politkommissaren Hans Beimler und Louis Schuster das Zimmer geteilt hatte, nennt in seinem 1955 erschienenen Buch Der Spanische Krieg den 30. November 1936 als Tag, an dem er vom Tod der beiden erfahren hat.[11] Demnach wäre Beimler einen Tag früher gestorben als offiziell verbreitet wurde. Zudem lässt Renn durchblicken, dass dort, wo Beimler und Schuster erschossen wurden, zu jenem Zeitpunkt keine Kampfhandlungen stattfanden.[12] Über die außergewöhnlich rasch organisierte große Gedenkfeier am 2. Dezember hatten sich schon Zeitgenossen gewundert.[9]
Siehe auch Theorien um den Tod Durrutis.
1919 heiratete Hans Beimler Magdalena Müller (*?; † 16. März 1928 München), mit der er zwei Kinder hatte, Rosemarie (* 28. September 1919; †?) und Johann (* 28. April 1921 in München; † 12. November 2013 in New York). Johann wurde 1937 in Moskau wegen angeblicher Teilnahme an der Vorbereitung eines Attentates auf Stalin verhaftet, später vermutlich wegen seines bekannten Vaters freigelassen und konnte nach Mexiko fliehen. Dort wurde Johanns Sohn Hans Anthony Beimler geboren, der später als Drehbuchautor für Fernsehserien wie Star Trek: The Next Generation und Deep Space Nine arbeitete.
Magdalena starb am 16. März 1928 in München und Beimler heiratete im Juli 1930 Centa Beimler. Sie war Sekretärin in der Redaktion der KPD-Zeitung Neue Zeitung in München und kümmerte sich um die beiden Stiefkinder. Im April 1933 wurde Centa verhaftet, anschließend war sie im Frauen-KZ Moringen inhaftiert. 1942 wurde sie erneut festgenommen und vom Oberlandesgericht München zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. 1945 wurde sie hauptamtliche Funktionärin in der VVN und der KPD in Bayern. Der DEFA-Spielfilm Die Sprungdeckeluhr sowie die Dokumentation Krieg der Träume erzählt einen Teil der Familiengeschichte.
Zum 1. Jahrestag seines Todes, am 1. Dezember 1937 wurde Beimler mit der spanischen Staatsbürgerschaft geehrt.[14]
Volkseigener Betrieb
Der VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke (LEW) in Hennigsdorf bei Berlin war nach Hans Beimler benannt.
Hans-Beimler-Medaille
Die staatliche Auszeichnung Hans-Beimler-Medaille (nicht zu verwechseln mit dem Hans-Beimler-Abzeichen, siehe dazu unten) wurde am 17. Mai 1956 vom Ministerrat der DDR gestiftet und an Einzelpersonen verliehen, die in den Internationalen Brigaden während des spanischen Bürgerkrieges (1936–1939) gekämpft hatten und auch später als Veteranen den sozialistischen Idealen treu blieben.
Lieder
Verfilmungen
Beim Grenzschutz See
In der NVA
Straßen, Wohngebiet
Erinnerungszeichen für Hans Beimler in München
Nach Hans Beimler wurden in der DDR zahlreiche Straßen benannt, von denen in den ostdeutschen Bundesländern heute noch einige existieren, wie z. B. die Hans-Beimler-Straße in Leipzig[20], die meisten jedoch – wie die Berliner Otto-Braun-Straße[21] – inzwischen umbenannt sind. In Chemnitz gibt es noch heute das Hans-Beimler-Gebiet, eine Plattenbausiedlung im Stadtteil Gablenz. Eine gleichnamige Bibliothek bestand nach Bürgerprotest bis zu ihrer Schließung unter dem Namen Beimlers.[22] In Augsburg-Pfersee gibt es seit 1948 eine Beimlerstraße, an der am 2. Juli 2015 ein Zusatzschild mit Hinweisen auf das Schicksal Beimlers enthüllt wurde.[23] In München wurde zu seinem 85. Todestag am 1. Dezember 2021 ein Erinnerungszeichen als Wandtafel in der Döllingerstraße 30 im Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg angebracht.[24]
Denkmale
Im Chemnitzer Stadtteil Gablenz wurde 1979 eine Stele des Künstlers Volker Beier zum Andenken an Hans Beimler und die anderen deutschen Interbrigadisten eingeweiht und im Jahr 2018 saniert.[25][22] Ein Denkmal findet sich auch in Bad Langensalza.[26]
Schulen und Jugendherberge
Viele DDR-Schulen trugen den „Ehrennamen“ Hans Beimler, so auch eine Oberschule in der Friedrichshainer Corinthstraße 1–5. Dort gab es eine Bronzebüste des Kommunisten und ein Gedenkzimmer, in dem sein Wirken geehrt wurde.[2] Die Jugendherberge im Ortsteil Rote Grube von Sosa trug bis 1990 den Namen Hans Beimler. Auch die Jugendherberge in Klingenberg (Sachsen) an der Talsperre 2 trug bis 1990 diesen Namen. Ebenso trug auch die Verbundene Haupt- und Realschule in Dabel (Mecklenburg-Vorpommern) den Namen bis zur Schließung 2004. In Radeberg (Sachsen) und Bautzen trug jeweils eine polytechnische Schule den Namen Hans Beimler, ebenso die polytechnische Oberschule in Bennewitz (jetzt eine Grundschule). Eine der drei polytechnischen Oberschulen in der Kreisstadt Herzberg/Elster trug ebenfalls den Ehrennamen Hans Beimler.
Hans-Beimler-Chor
In (West-)Berlin gibt es seit 1972 einen politischen Hans-Beimler-Chor.[27]
Hans-Beimler-Zentrum, Ausbildungszentrum Hans Beimler
In Augsburg existiert seit Ende 2008 ein Hans-Beimler-Zentrum, welches vom Hans-Beimler-Verein betrieben wird. Es befindet sich in der Manlichstraße 3 in Augsburg-Oberhausen und somit direkt neben dem ehemaligen Wohnhaus Beimlers (Manlichstraße 5), in dem er in seiner Zeit als Augsburger Stadtrat wohnte.[28]
Das Zentrale Ausbildungszentrum (ZAZ) der Gesellschaft für Sport und Technik in Scheibe-Alsbach, das von 1955 bis 1989 bestand, trug ebenfalls seinen Namen.
Vormilitärische Wettkämpfe für Schüler
Die DDR etablierte im Zuge der vormilitärischen Ausbildung die Hans-Beimler-Wettkämpfe an ihren Schulen.[29] Die Schüler mit den besten Ergebnissen erhielten das Hans-Beimler-Abzeichen der FDJ ausgehändigt.


(Erfolg im unermüdlichen Kampf - Arbeitskreis »Trier im Nationalsozialismus« der AG Frieden e. V.)
„Lieber Papa! Uns geht es gut.“ - Ein Abschied vor 90 Jahren
Im Spätherbst 1934 nutzte Hans Mosch, gerade aus dem Zuchthaus Bautzen entlassen, die…
Das von den Faschisten errichtete Konzentrations- und Vernichtungslager Groß-Rosen/Rogoźnica wurde in Niederschlesien im heutigen Polen errichtet. Es…
Der Vergessenheit entreißen, Mut und Aufrichtigkeit würdigen und Ächtung aufheben
Heute trafen sich unsere Kameradinnen und Kameraden sowie Sympathisanten um Rechenschaft zu abzulegen und über künftige Aufgaben antifaschistischer…
Tschechoslowakische Widerstandskämpfer verübten am 27. Mai 1942 ein erfolgreiches Attentat auf Reinhard Heydrich, Leiter des Reichssicherheitshauptamtes. Die faschistischen Besatzer reagierten mit massiven Vergeltungsmaßnahmen.
Am Abend des 9. Juni 1942 umstellten deutsche Polizeikräfte den Ort. Alle 172 Männer, die älter als 15 Jahre waren, wurden am Morgen des 10. Juni erschossen, 195 Frauen wurden, nachdem sie in einer Turnhalle in Kladno von den Kindern getrennt worden waren, in das KZ Ravensbrück deportiert, wo 52 von ihnen ermordet wurden. Sechs Schwangere wurden nach Prag gebracht, nach der Entbindung von ihren Neugeborenen getrennt und ebenfalls ins KZ Ravensbrück deportiert. Lidice wurde in Brand gesteckt, gesprengt und dann eingeebnet.
Nach der Trennung von ihren Müttern wurden die Kinder in ein Lager nach Litzmannstadt verbracht. 82 Kinder wurden vergast sowie sieben zwecks Germanisierung in ein Lebensborn-Heim gesteckt.
Zur Erinnerung und Mahnung wurde eine Bronzegruppe mit den Abbildern der 82 Kinder von der Bildhauerin Marie Uchytilová geschaffen.
Für den Erhalt und einer notwendigen Restaurierung des Denkmals werden Spenden eingeworben.
Post aus Lidice(Auszug):
Wir freuen uns stets über Unterstützung und sind sehr dankbar, wenn Sie unser Vorhaben, das Kinderdenkmal zu restaurieren finanziell unterstützen. Wir haben auch einen Bankaccount bei der Česká národní banka, wo Gelder auch in Euro überwiesen werden können:
Pamatnik Lidice
IBAN: CZ96 0710 0000 0000 0133 4141
BIC: CNBACZPP
Kinderdenkmal
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen und nochmals vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Mit herzlichen Grüßen
Eduard Stehlík
PhDr. Eduard Stehlík, Ph.D., MBA
Texte und Lieder mit Thaer Ayoub - Texte Wafaa Said - Gesang Noah Ismail - Oud Sa., 13. Dezember 2025, 19 Uhr Haus der Kulturen (AGIUA [...]
MoreDr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.
Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium.
Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.
Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S

Erinnerungnen von Richard Thiede (1906 - 1990) Herausgegeben von Gert Thiede
Zu diesem Bericht Im Januar 1984, mit bereits 78 Jahren, hat mein Vater versucht, sein persönliches Leben schriftlich festzuhalten.
Sein Ziel war es, die Erinnerungen einmal in einer Schrift zusammenzufassen und der Öffentlichkeit oder einem Museum zur Verfügung zu stellen. Dabei kam es ihm vor allem darauf an, die in Zeiten politischer Engstirnigkeit mancher Funktionäre, ihre abwertende und abweisende Einschätzung zum Wirken der Freien-Arbeiterunion-Deutschlands (FAUD) in der Betrachtung der Arbeiterbewegung richtig zu stellen. ....

"Tagebuch eines Kriegsgefangenen" von Jan Deremaux (Herausgeber: AKuBiZ e.V., Schössergasse 3, 01796 Pirna, www. akubiz.de)
Das ursprüngliche Tagebuch aus den Niederlanden basiert auf Notizen auf losen Blättern. Während seines Aufenthaltes vom Februar bis April 1945 in Pirna hat Deremaux diese selbst zu einem Tagebuch zusammen getragen. Dem Tagebuch sind Texte vorangestellt die das Kriegsgefangenenwesen, die Kriegswirtschaft des Deutschen Reiches und das System der Zwangsarbeit sowie die spezifische Situation der niederländischen Kriegsgefangenen und die Geschichte der Burg Hohenstein beleuchten.(RB)

